was man anfassen kann, bleibt im Kopf.
Die Frage, die sich heute alle stellen: Braucht man Print noch?
Wann hast du zuletzt eine Anzeige in der Hand gehalten – auf Papier?
Und wann hast du das letzte Mal bewusst einen digitalen Banner bemerkt? Evtl. setzt du sogar einen Ad-Blocker ein, um das wilde Blinken zu vermeiden.
Genau das ist das Problem. Und selbst wenn du einen Artikel gesehen hast, dann findest du diesen Artikel oder Banner schlecht, oder oft gar nicht wieder.
In Zeiten wo jeder sich mit KI, Social Media und datengetriebenem Marketing, Targeting und Retargeting beschäftigt, wirkt Print irgendwie fast altmodisch. Nicht zuletzt, weil es vermeintlich schlechter messbar ist.
Aber vielleicht liegt genau in dieser Konzentration auf das Neue die Stärke des Bewährten.
Denn während digitale Werbung oft in Sekunden verschwindet, bleibt ein gedrucktes Magazin wochenlang auf dem Schreibtisch liegen – sichtbar, greifbar, präsent.
Immer mehr Unternehmen streichen ihre Printbudgets und investieren ausschließlich digital. Sie konzentrieren sich auf Bannerwerbung und Abonnenten von Kanälen.
Doch die entscheidende Frage lautet nicht:
Print oder Digital?
Sondern:
Wie wirken beide gemeinsam?
Warum Print nicht tot ist – sondern unterschätzt.
Fakten statt Bauchgefühl:
- Laut einer Studie von Two Sides (2023) vertrauen 68 % der Leser Printmedien mehr als digitalen Plattformen.
- Untersuchungen der Temple University (USA) zeigen, dass Printanzeigen eine um 77 % höhere Markenwiedererkennung erzielen als digitale Ads – und länger im Gedächtnis bleiben.
- Das Neuromarketing-Institut True Impact fand heraus, dass Printwerbung eine 20 % höhere Motivation zum Kauf auslöst als digitale Werbung, weil haptische Reize das emotionale Gedächtnis aktivieren.
- Die Harvard Business Review kam zu einem ähnlichen Ergebnis: Physische Medien aktivieren mehr Hirnareale, die mit Vertrauen, Erinnerung und emotionalem Wert verknüpft sind.
Kurz gesagt:
Print ist langsam, aber nachhaltig.
Und genau das ist sein Vorteil.
Warum Digital trotzdem unverzichtbar ist.
Digitale Werbung hat andere Stärken – und sie sind gewaltig:
- Präzision: Zielgruppen lassen sich in Echtzeit selektieren, segmentieren und ansprechen.
- Messbarkeit: Klicks, Conversions, Aufenthaltsdauer – alles lässt sich analysieren.
- Flexibilität: Inhalte können sofort getestet, angepasst oder retargetet werden.
Digitale Kampagnen sind wie Radar – sie erfassen Bewegung, Interesse und Timing.
Aber: Sie sind flüchtig.
Studien der Nielsen Norman Group zeigen, dass Online-Nutzer im Durchschnitt
nur acht Sekunden Aufmerksamkeit pro Inhalt aufbringen.
Danach entscheidet das Gehirn: behalten oder vergessen.
Digital erzeugt Reichweite – aber selten Tiefe.
Print erzeugt Tiefe – aber braucht den digitalen Anschluss, um messbar zu bleiben.
Die Wahrheit liegt dazwischen: Der Mix entscheidet.
Laut dem Design Management Institute (Boston) erzielen Marken, die Print und Digital kombinieren,
bis zu 400 % höhere Markenwirkung als solche, die nur auf Digital setzen.
Der Grund ist psychologisch:
Menschen erinnern sich besser, wenn Informationen auf mehreren Sinneskanälen präsentiert werden –
sehen, fühlen, lesen.
Diese „multisensorische Kodierung“ führt laut Neuroscience Marketing Report (2022)
zu bis zu 60 % höherem Erinnerungswert.
Ein Beispiel:
Ein Kunde sieht deine Anzeige im Fachmagazin, legt sie zur Seite –
und bekommt am nächsten Tag online eine Anzeige von dir angezeigt.
Das Gehirn erkennt das Motiv wieder und interpretiert es als Vertrautheit.
Ergebnis: Vertrauen.
Das ist kein Zufall. Das ist Priming.
Und es funktioniert.
Die psychologische Komponente – Vertrauen durch Wiederholung.
Daniel Kahneman nannte es den „Mere-Exposure-Effekt“:
Was Menschen wiederholt sehen, wird ihnen sympathisch.
Print sorgt für sichtbare, wiederkehrende Präsenz im physischen Raum –
auf Schreibtischen, in Aufenthaltsräumen, bei Entscheidern.
Digital sorgt für Wiedererkennung im Alltag – auf Smartphone, Tablet, LinkedIn, Google.
Die Kombination macht den Unterschied:
- Print erzeugt Vertrauen durch Beständigkeit.
- Digital erzeugt Interaktion durch Wiederholung.
- Zusammen erzeugen sie Markenbindung.
Was Studien über die richtige Balance sagen.
- Deloitte (2024): 73 % der B2B-Entscheider bevorzugen Unternehmen, die über mehrere Kanäle konsistent kommunizieren.
- PWC Consumer Insights: 59 % der Käufer sagen, sie erinnern sich stärker an Marken, die auch offline präsent sind.
- Nielsen (2023): Cross-Media-Kampagnen (Print + Digital) steigern die Conversion-Rate im Schnitt um 23 %.
Das Fazit aller Studien:
Print stärkt Markenvertrauen, Digital stärkt Handlungsimpulse – beides gemeinsam verkauft besser.
Es geht nicht um Reichweite. Es geht um Wirkung.
Werbung ist kein Entweder-oder, sie ist ein System aus Präsenz, Wiederholung und Vertrauen. Print ohne Digital ist blind was die Auswertung angeht. Digital ohne Print ist flüchtig und somit schnell aus dem Kopf.
Gemeinsam werden sie nachhaltig und messbar, denn Menschen treffen ihre Entscheidungen selten spontan – oft erst abends oder am Küchentisch, in Ruhe, mit etwas in der Hand, das Gewicht hat und sie immer wieder an die Marke und ihre Botschaft erinnert. Genau da gewinnt die Marke, die noch greifbar ist, nicht die, die längst aus dem Kopf weggescrollt wurde.